Steingärten sind nicht nur eine pflegeleichte und attraktive Alternative zu Rasen oder Blumenbeeten, sie sind sozusagen auch die natürliche „Tierhäuser“ für Reptilien. Mit einheimischen Pflanzen versehen, sind sie auch noch tolle Biotope, die einfach anzulegen sind und einer ganzen Menge von Insekten, Reptilien und sogar Kleinsäugern als Nahrungsquelle und Unterschlupf dienen. Gerade Reptilien wie Eidechsen, Blindschleichen oder auch Wildbienen, wie die Kleine Harzbiene profitieren von Natursteingärten sehr.
Einen Steingarten mit Kindern anzulegen ist übrigens auch ein tolles Projekt, bei denen der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Es gibt so viele Möglichkeiten, solche Gärten einzigartig zu gestalten und damit gleichzeitig etwas Gutes für die Natur und Tierwelt zu tun!
Das kleine Steinparadies für Tiere
Vor allem Vorgärten sind heutzutage oft Schotterwüsten, die zwar leicht zu pflegen, aber ökologisch komplett wertlos sind. In so einem Schottergarten gibt es kein Leben – weder Pflanzen noch Tiere.
Ein Steingarten kann dagegen zu einem richtigen Wohnkomplex für Insekten und Reptilien werden. Zwischen verschieden großen Steinen gibt es genügend Spalten und Ritzen, wo sich kleine Tiere verstecken können. Pflanzen, die im Steingarten gedeihen, sind meist pflegeleichte Überlebenskünstler, die den Tierchen Schatten und Nahrung spenden.
Reptilien lieben es, auf warmen Steinen zu liegen, aber Schotter heizt sich im Sommer so extrem auf, dass sogar die wärmeliebenden Mauereidechsen zu heiß bekommen. Im Steingarten verhindert die Bepflanzung so extreme Temperaturen, aber trotzdem werden die Steine warm. Und sie bleiben es auch bis in die frühen Abendstunden, wenn Eidechsen und Blindschleichen am aktivsten sind.
Durch diese gleichmäßige Wärme werden duftende Kräuter wie Lavendel oder Thymian viel aromatischer. Und weil sie relativ wenig Nährstoffe bekommen, bleiben sie kompakter und wuchern nicht.
Steingärten mit duftenden Kräutern und heimischen Pflanzen sind besonders toll für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Widerstandsfähige Blütenpflanzen wie Steinbrech, Duftsteinrich oder auch Nelken sind sowohl dekorativ als auch richtige Pollen-Buffets.
Und weil das Mikroklima in einem Steingarten besonders gut reguliert wird, blühen viele Pflanzen hier früher als anderswo. Gerade im frühen Frühling finden Insekten oft nicht genug Nahrung; hier kann ein Steingarten wirklich Gutes tun. In Verbindung mit unseren Erdenfreund Insektenhäusern ist so gleich ein ganz neuer Lebensraum für die wichtigen Nützlinge geschaffen!
So baust du deinen eigenen Steingarten
Wenn du mit einer Schaufel umgehen kannst, kannst du selbst einen Steingarten anlegen. Starte mit ein paar Überlegungen. Wo soll der Steingarten hin? Soll er an eine ebene Stelle oder an einen Hang? Welche bienenfreundlichen Pflanzen eignen sich?
Vorbereitungen für den Steingarten
Mach am besten eine Skizze, wie das Ganze am Ende aussehen soll. Wenn du dieses Projekt mit Kindern unternimmst, kannst du ihre Ideen hier schon mit einbauen.
Die besten Plätze für einen Steingarten sind übrigens südliche gelegene Hänge oder Ebenen, die viel Sonne bekommen. Wenn es in der unmittelbaren Nähe dichte Hecken oder deckenden Bodenbewuchs gibt, fühlen sich Tiere wie Käfer oder Reptilien noch wohler (zwei Verstecke sind immerhin besser als Eines).
Für Kinder ist dieses Projekt besonders toll, wenn du die Steine für den Garten irgendwo aus der Gegend holst. Schöne, große Steine findet man etwa in Steinbrüchen oder – noch besser – am Rand von Flüssen und Bächen. Hier ist es wichtig, dass man nur lose Steine mitnimmt – in natürlich vorkommenden Steinhaufen haben sich häufig schon Tiere angesiedelt. Lasse ihnen bitte auf jeden Fall ihren bereits vorhanden Lebensraum.
Je nach Region haben natürlich vorkommende Steine verschiedene Kalkgehalte. Es ist wichtig, den Kalkgehalt der Steine bei der Auswahl von Pflanzen zu beachten – manche Pflanzen sind nicht kalktolerant und können deshalb nicht so nahe an kalkhaltigen Steinen wachsen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, was du machen kannst, wenn du deine Kinder bereits irgendwelche Steine gesammelt haben. Wie findest du jetzt heraus, ob diese Steine kalkhaltig sind?
Es gibt eine einfache Methode, das herauszufinden. Und das Tolle daran ist, dass das auch noch ein super Chemie-Experiment für die Kinder sein kann.
Und alles, was du dazu brauchst, ist haushaltsüblicher Essig.
Tröpfle einfach ein paar Tropfen Essig auf den Stein. Wenn er schäumt, dann ist im Stein Kalk enthalten. Und das war’s auch schon.
(Wenn du wissen willst, was hinter diesem Experiment steckt: In diesem super interessanten Video wird erklärt, warum Kalk mit Essig reagiert.)
Ihr habt jetzt also eure Steine und einen Platz für den Steingarten. Jetzt braucht ihr noch ein paar Sachen aus dem Baumarkt. Hier gibt es eine praktische Checkliste von Viplounge, sodass du auch wirklich alles passend zur Hand hast.
Bei Deko-Elementen könnt ihr alles verwenden, was ihr mögt, solange es witterungsbeständig ist. Tolle Ideen sind zum Beispiel Terrakotta-Untersetzer, aus denen man mit kleineren Steinen und Zweigen eine natürlich Insektentränke für Wildbienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und Co. machen kann. Sicher wird sich auch so manche Eidechse daran bedienen.
Idealerweise kannst du auch unsere Insektenhäuser in der Nähe aufhängen. Dann können die Insekten artgerecht nisten und haben einen besonders kurzen Weg zu ihrer Nahrungsquelle. Du hast dann ganz schnell ein Stück Lebensraum für Nützlinge mit allem drum und dran geschaffen🎉!
Einheimische Pflanzen eignen sich für einen nachhaltigen Steingarten immer am besten. Was in deiner Region von selbst wächst, bietet auch die beste Nahrungsquelle für heimische Insekten.
Hier findest du eine ausführliche Liste mit Pflanzen für den Steingarten. Am besten achtest du darauf, dass es zu jeder Jahreszeit blühende Pflanzen im Steingarten gibt. Je vielfältiger die Auswahl, desto mehr verschiedene Insekten werden sich in deinem Steingarten wohl fühlen!
Alternativ kannst du ein wenig freie Erde lassen um unsere mehrjährige Insektenweide mit 65 verschiedenen Wildkräuterarten zu säen.
In 9 Schritten zum perfekten Steingarten
Sobald du alles besorgt hast, können du und die Kids mit dem Anlegen eures neuen Steingartens beginnen.
Schau dir diese praktische Grafik an, um einen Überblick über den Prozess zu bekommen. Danach folgt die Detail Erklärung zu jedem einzelnen Schritt.
Schritt für Schritt zu deinem Steingarten
- Hebe den Boden zumindest 30 cm tief aus. Du kannst hier ein künstliches Gefälle erstellen, indem du den Boden an einer Stelle tiefer aushebst. Stell nur bitte sicher, dass keine Gruben zurückbleiben – da kann sich nämlich Staunässe bilden.
- Entferne Unkraut und Wurzeln in der ausgehobenen Fläche vorsichtig mit einer Hacke.
- Mit Volieren-, Kaninchen- oder Wühlmausdraht kannst du Staunässe verhindern.
- Die Drainageschicht besteht aus einer Schicht Kies (ganz unten), Sand und Erde (ganz oben), die ca. 10-20 cm hoch ist und locker gesetzt werden sollte.
- Die Benutzung von Unkrautvlies ist ein bisschen kontrovers, weil bei Vlies aus Plastik Mikroplastik in den Boden kommen kann. Um das zu verhindern, gibt es auch plastikfreie Alternativen. Stelle sicher, dass die Endteile des Vlieses um etwa 10 cm überlappen, so dass sich Unkraut nicht doch durchschwindeln kann.
Und lass bitte die Finger von Unkrautfolie! Nicht nur hat die dieselben Probleme wie Unkrautvlies aus Plastik, sondern sie lässt außerdem weder Wasser noch kleine Lebewesen durch.
- Bei der Erde musst du beachten, dass Blumenerde oft zu nährstoffreich für die Pflanzen in einem Steingarten ist. Wenn du die Erde, die du ausgehoben hast, wieder verwendest, ist das auch dann ein Problem, wenn der Boden zu lehmhaltig ist.
Am besten mischst du viel Sand in die Erde – das ist auch eine Aufgabe, die Kindern viel Spaß machen würde!
- Anhand der Skizze, die du ganz am Anfang angestellt hast, legen du und deine Kinder jetzt die Steine aus. Wichtig ist, dass große Steine mit der größten Fläche nach unten als Erstes ausgelegt werden. Diese sollten etwa zu einem Drittel in der Erde stecken.
Falls du deinen Steingarten an einem Hang anlegst (was super für die Drainage ist), solltest du die großen Steine wie Stufen anlegen. Je tiefer die Hangneigung, desto tiefer sollten die großen Steine in der Erde versenkt werden.
Anschließend füllt ihr die Hohlräume mit kleineren Steinen, Sand und Kieseln.
- Jetzt kommt die Deko! Laternen, Steinfiguren, Insektentränken, alles, was einem halt so einfällt. Aber sei vorsichtig, dass das Ganze nicht zu überladen wird – schließlich kommen ja noch die Pflanzen!
- Im letzten Schritt werden die Pflanzen in den Steingarten gesetzt. Setze sie vereinzelt und gieße sie vorsichtig an. Beim Gießen eines Steingartens gilt: Lieber weniger als zu viel!
Steingärten mit Kindern anlegen – ein kreatives und nachhaltiges Projekt
Wie du gesehen hast, ist es zwar ein wenig Arbeit, einen Steingarten anzulegen (die Steine müssen ja leider doch geschleppt werden), aber schwierig ist es nicht. Und für Kinder ist es besonders toll zuzusehen, wie nach und nach mehr Tierchen in den neuen Steingarten einziehen!
Materialien aus der Natur wie Steine von nahegelegenen Flüssen, Pflanzen, die auf nahen Wiesen ganz natürlich wachsen, vielleicht sogar hübsche Äste als Deko, machen den Steingarten zu einem natürlichen Habitat in deinem Garten. Du kannst sogar drum herum ein wenig für weitere Wildtiere wie Igel, Fledermäuse oder Eichhörnchen einrichten. Die passenden hochwertigen Wildtierhäuser findest du selbstverständlich in unseren Erdenfreund Shop ✨
Das Erdenfreund-Team wünscht dir viel Spaß beim Anlegen deines perfekten Steingartens! Die beste Jahreszeit ist genau jetzt. Kleiner Tipp: unser dekoratives Riesen XXL Insektenhotel gibt deinem Steingarten sicher den letzten optischen Feinschliff!